Ukraine-Krieg: Selenskyj sucht europäische Unterstützung in London
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj führt heute in London entscheidende Gespräche mit europäischen Partnern über die Zukunft seines Landes. An den Beratungen nehmen Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teil.
Europäische Solidarität im Fokus
"Die Europäer werden notwendigerweise eine tragende Säule der gerechten und dauerhaften Lösung sein, die wir gemeinsam aufbauen", schrieb Macron vorab auf der Plattform X. Die Gespräche konzentrieren sich auf den aktuellen Stand des US-Friedensplans zur Beendigung des russischen Angriffskrieges.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sicherte Selenskyj bereits weitere Unterstützung zu, darunter Ausrüstung für die Energieinfrastruktur. "Italien unterstützt eindeutig die Notwendigkeit echter Sicherheit und die Verhinderung erneuter Kriegsausbrüche", betonte Selenskyj nach einem Telefonat mit Meloni.
Kritik an Trumps Äußerungen
Aus Washington kommen unterdessen irritierende Signale. US-Präsident Donald Trump äußerte sich "ein wenig enttäuscht" darüber, dass Selenskyj den amerikanischen Ukraine-Plan noch nicht gelesen habe. Die Friedensgespräche mit US-Vertretern seien "konstruktiv, aber nicht einfach", erklärte Selenskyj.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnt vor einer "zweiten Zeitenwende": "Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehen die USA nicht mehr an der Seite der Europäer."
Dramatische Lage vor Ort
Die militärische Situation bleibt angespannt. Bei russischen Drohnenangriffen wurde mindestens ein Mann getötet und zwölf weitere Menschen verletzt. In der Region Sumy wurden sieben Zivilisten verletzt, als eine russische Drohne einen Wohnblock traf.
Russische Luftabwehreinheiten zerstörten nach eigenen Angaben über Nacht 67 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet.
Keine Gebietsabtretungen
Die Präsidentin der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, stellte klar: "Man ächtet einen Angriffskrieg und belohnt ihn nicht noch." Die Ukraine dürfe nicht zu Gebietsabtretungen als Teil einer Friedenslösung gezwungen werden.
Röttgen fordert die Mobilisierung eingefrorener russischer Vermögen für die Ukraine-Hilfe: "Wenn wir es nicht schaffen, die russischen Vermögen für die Hilfe der Ukraine zu mobilisieren, hieße das, dass wir zu unserer Selbstbehauptung nicht bereit wären."