Louis Sarkozy strebt nach politischer Macht in Menton
Der 28-jährige Sohn des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy will bei den Kommunalwahlen im März in der südfranzösischen Stadt Menton antreten. Seine politischen Ambitionen gehen jedoch weit über das Bürgermeisteramt hinaus, während er mit kontroversen Positionen für Aufsehen sorgt.
Politisches Erbe und persönliche Ambitionen
Louis Sarkozy folgt den Spuren seines Vaters, der im gleichen Alter Bürgermeister des Pariser Vororts Neuilly wurde. Am Freitag unterstützte Nicolas Sarkozy seinen Sohn im Wahlkampf, indem er in Menton sein neues Buch "Tagebuch eines Häftlings" vorstellte. Das Werk beschreibt seine 20-tägige Haftzeit nach seiner Verurteilung wegen Korruption zu fünf Jahren Gefängnis.
Der junge Sarkozy war zehn Jahre alt, als sein Vater Präsident wurde. Nach der Scheidung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter Cécilia Attias in die USA, wo er eine elitäre Militärakademie besuchte. Als seine Träume einer Militärlaufbahn in den USA scheiterten, beschloss er, seine politische Herkunft in Frankreich zu nutzen.
Rechtspopulistische Tendenzen in der Grenzstadt
In Menton, einer Grenzstadt zu Italien, erzielte die rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) zuletzt 56 Prozent der Stimmen. Louis Sarkozy steht der migrationsfeindlichen Partei inhaltlich nahe und könnte ihr Wähler abjagen, obwohl bereits eine RN-Kandidatin antritt.
Seit Anfang des Jahres lebt er mit seiner Frau Natali, einer Diplomatentochter mit deutschen und jugoslawischen Wurzeln, in Menton. Kürzlich wurde ihr erster Sohn Sylla Nicolas geboren.
Mediale Präsenz und politische Vorbilder
Während seines Lokalwahlkampfs sucht Sarkozy junior nationale Aufmerksamkeit. Als "USA-Spezialist" tritt er im Sender LCI auf und schreibt regelmäßig für die rechte Zeitschrift "Valeurs Actuelles". Er führte ein Interview mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei, den er neben Donald Trump zu seinen politischen Vorbildern zählt.
Seine Bewunderung für Napoleon Bonaparte dokumentierte er in seinem ersten Buch über den französischen Kaiser, von dem er sich als "gigantischer Fan" bezeichnet.
Kontroverse Positionen spalten die Wählerschaft
Louis Sarkozy hat sich noch nicht entschieden, ob er parteilos oder mit Parteietikett antritt. Seine Positionen sorgen selbst bei Konservativen für Kopfschütteln: Er fordert die Legalisierung aller Drogen, die großflächige Abschaffung von Verkehrsregeln und verpflichtenden Militärdienst für Migranten.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Menton zeigen sich die Meinungen gespalten. Während eine junge Frau ihre Unterstützung aufgrund ihrer Sympathie für seinen Vater äußert, kritisiert die Rentnerin Élisabeth Kestemont: "Er nutzt Menton nur als Sprungbrett."
Die Kommunalwahl wird zeigen, ob der Name Sarkozy ausreicht, um politische Ambitionen in die Realität umzusetzen, oder ob die Wähler seine opportunistische Herangehensweise durchschauen.