Selenskyj trifft Merz und Macron: Europa stärkt Ukraine-Diplomatie
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft heute in London mit führenden europäischen Politikern zusammen, um über Friedensperspektiven für die Ukraine zu beraten. An den Gesprächen nehmen Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teil.
Europäische Solidarität im Fokus
"Die Europäer werden notwendigerweise eine tragende Säule der gerechten und dauerhaften Lösung sein, die wir gemeinsam aufbauen", schrieb Macron vorab auf der Plattform X. Die Beratungen konzentrieren sich auf den aktuellen Stand der diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des russischen Angriffskrieges.
Selenskyj beschrieb die Gespräche mit US-Vertretern über einen Friedensplan als "konstruktiv, aber nicht einfach". Er hatte zuvor mit dem Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner telefoniert.
Kritik an Trumps Äußerungen
Trump äußerte sich "ein wenig enttäuscht" darüber, dass Selenskyj den US-Ukraine-Plan noch nicht gelesen habe. Diese Aussage stößt auf Kritik, da sie die komplexe Situation der Ukraine vereinfacht darstellt.
Russische Angriffe dauern an
Währenddessen gehen die russischen Angriffe auf die Ukraine unvermindert weiter. Bei neuen Drohnenangriffen wurde mindestens ein Mann getötet und zwölf weitere Menschen verletzt. Im Gebiet Dnipropetrowsk starb ein 51-Jähriger an seinen Verletzungen, fünf Menschen wurden verletzt, darunter ein 13-jähriges Mädchen und ein 14-jähriger Junge.
In der nordostukrainischen Stadt Ochtyrka wurden bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Wohnblock mindestens sieben Menschen verletzt. Das Gebäude wurde schwer beschädigt.
Debatte um eingefrorene russische Vermögen
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnte vor einer "Selbstaufgabe Europas" in der Debatte um die Verwendung eingefrorener russischer Vermögen für die Ukraine-Hilfe. "Wenn wir es nicht schaffen, die russischen Vermögen für die Hilfe der Ukraine zu mobilisieren, hieße das, dass wir zu unserer Selbstbehauptung, zur Verteidigung unserer eigenen Souveränität nicht bereit wären", sagte Röttgen.
Die EU hatte nach der russischen Invasion russische Vermögenswerte im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro eingefroren. Diese könnten für ein Reparationsdarlehen an die Ukraine genutzt werden.
Baerbock gegen Gebietsverzicht
UN-Vollversammlungspräsidentin Annalena Baerbock stellte klar, dass die Ukraine nicht zu Gebietsabtretungen gedrängt werden dürfe. "Man ächtet einen Angriffskrieg und belohnt ihn nicht noch. Wer Aggression prämiert, wird statt Frieden weitere Kriege ernten", betonte die ehemalige Außenministerin.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs sprechen sich für einen schrittweisen diplomatischen Prozess aus, der mit langfristigen Sicherheitsgarantien und anhaltender Militärhilfe verbunden ist.