Hamburg plant neues Olympia-Referendum für 2026
Nach dem gescheiterten Olympia-Referendum von 2015 wagt Hamburg einen erneuten Anlauf. Ende Mai 2026 sollen die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt erneut über eine Olympia-Bewerbung für die Jahre 2036, 2040 oder 2044 abstimmen.
Tschentscher sieht große Chancen für die Stadt
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betrachtet einen Verzicht auf die Olympia-Bewerbung als schwerwiegenden Fehler. "Neben dem sportlichen Großereignis haben wir auch das Interesse, zusätzliche Bekanntheit und internationale Strahlkraft für unsere Stadt zu erreichen und Investitionen nach Hamburg zu holen", erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Der SPD-Politiker verweist auf positive Erfahrungen anderer Olympia-Städte wie Seoul (1988) und Paris (2024), die durch die Spiele "eine enorme Schubkraft für ihre eigene Entwicklung" erhalten hätten.
Lehren aus dem gescheiterten Referendum 2015
Beim letzten Referendum sprachen sich 51,6 Prozent der Hamburger gegen Olympische Spiele 2024 aus. Hauptgründe waren die hohen Kosten von 11,2 Milliarden Euro sowie fehlende Finanzzusagen des Bundes. Auch die Geschäftspraktiken des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stießen auf breite Kritik.
Tschentscher sieht diese Hindernisse als überwunden an. Das IOC habe sich gewandelt und verlange nicht mehr millionenschwere Neubauten. "Nun müssen sich die Spiele an die Städte anpassen", betont der Bürgermeister und verweist auf Paris als erfolgreiches Beispiel nachhaltiger Olympia-Ausrichtung.
Neues Finanzierungskonzept vorgestellt
Die "unmittelbaren Durchführungskosten" sollen diesmal vollständig durch Einnahmen gedeckt werden, wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zusichert. Der Bund hat zudem eine Beteiligung an zusätzlichen Kosten wie der Sicherheit zugesagt.
Synergieeffekte sollen die Kosten weiter reduzieren. Das Olympische Dorf würde beispielsweise in die bereits geplante Science City integriert, anstatt separat errichtet zu werden.
Umfassendes Sportkonzept geplant
Hamburg plant die Austragung von fast 40 Disziplinen. Alle Wettkampfstätten sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß erreichbar sein. Geplante Austragungsorte umfassen Beach-Volleyball auf dem Heiligengeistfeld, Triathlon rund um die Alster und Hockey im Millerntor-Stadion.
Ein zentraler Baustein ist eine neue Multifunktionsarena für 60.000 Zuschauer neben dem Volksparkstadion. Innensenator Andy Grote (SPD) betont, dass das Stadion auch ohne Olympia-Zuschlag gebaut werde, da die Instandhaltungskosten des aktuellen HSV-Stadions langfristig nicht mehr tragbar seien.
Kritik der Nolympia-Bewegung
Die "Nolympia"-Initiative plant bereits ihre Gegenkampagne und trifft sich am 8. Januar zur weiteren Strategieplanung. Sie kritisiert die hohen Kosten des Stadionneubaus und bemängelt fehlende empirische Bedarfsanalysen.
Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) positioniert sich gegen eine erneute Olympia-Bewerbung der Hansestadt.
Neben Hamburg konkurrieren Berlin, Nordrhein-Westfalen und München um die deutsche Kandidatur. Der DOSB will im Herbst 2026 eine Entscheidung treffen.