Diplomatische Gespräche in Berlin: Neue Hoffnung auf Ukraine-Waffenstillstand
Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff trifft sich dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatslenkern. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".
Selenskyj bestätigt Teilnahme an Berliner Gesprächen
Der ukrainische Präsident bestätigt seine Teilnahme an den Gesprächen in Berlin über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges. "Derzeit bereiten wir uns auf Treffen mit der amerikanischen Seite und unseren europäischen Freunden in den nächsten Tagen vor. In Berlin wird es viele Veranstaltungen geben", erklärte Selenskyj in seiner Videobotschaft aus Kiew.
Kritische Lage an der Front
Während diplomatische Bemühungen intensiviert werden, verschärft sich die militärische Situation. Die Stadt Siwersk in der Region Donezk ist nach ukrainischen Angaben fast vollständig von der russischen Armee erobert worden. Nur ein kleiner Teil werde noch von ukrainischen Kräften gehalten, berichtet die "Ukrainska Prawda" unter Berufung auf das Militär.
Das Institute for the Study of War (ISW) bestätigt russische Geländegewinne im Nordwesten der Stadt Lyman. Die Analysten beziehen sich dabei auf geolokalisiertes Bild- und Filmmaterial der vergangenen Tage.
Russischer Angriff auf türkisches Schiff
Besonders besorgniserregend ist ein russischer Drohnenangriff auf ein türkisches Schiff im Schwarzen Meer. Das Schiff war mit einer Ladung Sonnenblumenöl auf dem Weg nach Ägypten durch den sogenannten "Getreidekorridor". Die ukrainische Marine erklärt: "Russland verletzt grob und zynisch das Völkerrecht. Solche Handlungen widersprechen den grundlegenden Prinzipien der Freiheit der Schifffahrt."
Taurus-Debatte und gesellschaftliche Unterstützung
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter fordert vor den Ukraine-Beratungen die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an Kiew. "Solange wir nicht Taurus liefern, lässt sich Russland überhaupt nicht beeindrucken", kritisiert er im "Tagesspiegel".
Eine Umfrage des Instituts Insa zeigt gesellschaftliche Unterstützung für härtere Maßnahmen: 47 Prozent der Deutschen befürworten die Verwendung eingefrorener russischer Gelder für die Ukraine. In der EU sind etwa 210 Milliarden Euro Guthaben der russischen Zentralbank eingefroren.
Positive Entwicklung in Belarus
Einen Hoffnungsschimmer bietet die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus, darunter prominente Oppositionelle wie Maria Kolesnikowa und Ales Bjaljazki. Bundeskanzler Merz bezeichnete dies als "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft".