Systematische Preisungleichheit: Wie Autobahnraststätten soziale Ungerechtigkeit im Mobilitätssektor verschärfen
Eine neue ADAC-Studie enthüllt systematische Preisunterschiede von bis zu 44 Cent pro Liter zwischen Autobahn- und normalen Tankstellen. Diese Preispolitik verschärft soziale Ungleichheiten im Mobilitätssektor und belastet besonders einkommensschwache Haushalte.

Preisanzeige einer Autobahntankstelle zeigt deutlich höhere Kraftstoffpreise im Vergleich zu normalen Tankstellen
ADAC-Studie deckt problematische Preispolitik an deutschen Autobahnen auf
Eine aktuelle ADAC-Untersuchung enthüllt ein strukturelles Problem im deutschen Tankstellensystem: Autobahnraststätten nutzen ihre privilegierte Position aus, um systematisch höhere Preise durchzusetzen - eine Praxis, die besonders Geringverdiener und Berufspendler belastet.
Erschreckende Preisdifferenzen im Detail
Die Zahlen sind alarmierend: Durchschnittlich 44 Cent mehr pro Liter Super E10 und 42 Cent Aufschlag bei Diesel müssen Verbraucher an Autobahnraststätten zahlen. Diese Preispolitik schafft eine künstliche Zweiklassengesellschaft der Mobilität.
Bei einer 50-Liter-Tankfüllung bedeutet dies eine zusätzliche finanzielle Belastung von über 20 Euro - Geld, das vielen Familien an anderer Stelle fehlt.
Systematische Benachteiligung
Besonders bedenklich: In 90 Prozent der untersuchten Fälle bei E10 und 88 Prozent bei Diesel liegt der Preisunterschied bei mindestens 30 Cent. Diese flächendeckende Preisdiskriminierung kann nicht allein durch höhere Betriebskosten gerechtfertigt werden.
Handlungsempfehlungen für sozial gerechte Mobilität
- Tanken Sie vorausschauend vor Reiseantritt
- Nutzen Sie Tankstellen abseits der Autobahn
- Vergleichen Sie Preise über Tank-Apps
- Prüfen Sie günstigere Tankmöglichkeiten im grenznahen Ausland
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung des Tankstellenmarktes und verdeutlichen die Dringlichkeit einer sozial gerechteren Mobilitätspolitik in Deutschland.
Jonas Adler
Reporter in Berlin. Spezialist für Energiepolitik, europäische Fragen und politische Extreme.