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Gewerkschaft kontert Industriellen: Nulllohnrunden sind 'sozialpolitischer Rückschritt'

Die Gewerkschaft GPA wehrt sich vehement gegen die Forderung nach zweijährigen Nulllohnrunden. GPA-Vorsitzende Barbara Teiber verweist auf die bereits bestehende Überbelastung der Arbeitnehmer und warnt vor einem Abbau sozialer Errungenschaften.

ParJonas Adler
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Gewerkschaft kontert Industriellen: Nulllohnrunden sind 'sozialpolitischer Rückschritt'

GPA-Vorsitzende Barbara Teiber bei ihrer Stellungnahme gegen Nulllohnrunden

Gewerkschaft GPA weist Forderung nach Lohnverzicht entschieden zurück

In einer Zeit rekordhoher Inflation und zunehmender sozialer Ungleichheit entfacht die Forderung nach Nulllohnrunden eine heftige Debatte über die Zukunft der Arbeitnehmerrechte in Deutschland. GPA-Vorsitzende Barbara Teiber reagierte mit deutlicher Kritik auf die kontroversen Äußerungen des Unternehmers Stephan Zöchling.

"Nulllohnrunden wären ein Schlag ins Gesicht für alle, die in Zeiten von Inflation und Personalmangel längst an der Belastungsgrenze arbeiten"

Systematische Überlastung der Arbeitnehmer

Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Etwa 169 Millionen Mehr- und Überstunden leisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - ein erheblicher Teil davon ohne Vergütung. Diese systematische Mehrbelastung der Beschäftigten wird in der aktuellen Debatte häufig ausgeblendet.

Sozialpolitische Errungenschaften unter Beschuss

Besonders kritisch sieht die Gewerkschaft den Versuch, grundlegende Arbeitnehmerrechte wie Urlaubs- und Krankenstandsansprüche als vermeintliche Standortprobleme darzustellen. Teiber warnt vor einer gezielten "Stimmungsmache auf dem Rücken jener, die das System tragen".

Analyse der wirtschaftlichen Implikationen

Die Forderung nach Nulllohnrunden ignoriert die wirtschaftlichen Realitäten: Eine Schwächung der Kaufkraft durch Reallohnverluste würde die Binnennachfrage gefährden und könnte eine rezessive Spirale in Gang setzen. Die Stabilität des Wirtschaftssystems hängt maßgeblich von einer ausgewogenen Lohnpolitik ab.

Jonas Adler

Reporter in Berlin. Spezialist für Energiepolitik, europäische Fragen und politische Extreme.