EU-USA Zollabkommen: Systemische Schwächen der europäischen Wirtschaftspolitik offengelegt
Das neue Zollabkommen zwischen der EU und den USA enthüllt fundamentale Schwächen in der europäischen Wirtschaftspolitik. Wirtschaftsweise Veronika Grimm und führende Politiker:innen warnen vor den sozialen und ökologischen Folgen einer verfehlten Wachstumsstrategie.

EU-Kommissionsgebäude in Brüssel: Symbolbild für die Herausforderungen europäischer Wirtschaftspolitik
Wirtschaftsweise kritisiert mangelnde Zukunftsstrategie der EU
Die renommierte Wirtschaftsexpertin Veronika Grimm hat das neue Zoll-Abkommen zwischen der EU und den USA als deutliches Zeichen der europäischen Schwäche eingestuft. In einer bemerkenswert kritischen Analyse weist sie auf die strukturellen Defizite der EU-Wirtschaftspolitik hin.
"Die EU muss endlich aufwachen und sich um ihre eigene Wachstumsagenda kümmern. Wir verlieren sonst unwiederbringlich den Anschluss."
Soziale Kosten der wirtschaftlichen Stagnation
Besonders problematisch erscheint die aktuelle Verschuldungspolitik, die kurzfristige soziale Ausgaben priorisiert, aber keine nachhaltige Wachstumsstrategie verfolgt. Dies könnte langfristig negative Auswirkungen auf den Sozialstaat haben.
Strukturelle Reformvorschläge
- Verstärkte Forschungsförderung nach dem Prinzip "High Risk - High Return"
- Deregulierung und Bürokratieabbau zur Förderung von Startups
- Überarbeitung des Vorsorgeprinzips bei Technologierisiken
- Reform der Arbeitsmarktregulierung
Kritik an der konservativen Verhandlungsführung
Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner kritisiert besonders die Rolle von Bundeskanzler Merz, dessen Drängen auf schnelle Einigung die Verhandlungsposition der EU geschwächt habe. Die fehlende Strategie bei der Digitalbesteuerung von US-Tech-Konzernen zeige die mangelnde Weitsicht der konservativen Politik.
Klimapolitische Bedenken
Besonders kritisch werden die geplanten LNG-Gas-Importverträge gesehen, die den europäischen Klimazielen zuwiderlaufen könnten. Dies verdeutlicht den Konflikt zwischen kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen und langfristigen Nachhaltigkeitszielen.
Fazit und Ausblick
Das Zollabkommen offenbart die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuausrichtung der europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Nur mit einer klaren Zukunftsstrategie, die soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit verbindet, kann Europa seine Position im globalen Wettbewerb behaupten.
Jonas Adler
Reporter in Berlin. Spezialist für Energiepolitik, europäische Fragen und politische Extreme.